Das Leitbild, als Verschriftlichung unserer gemeinsamen Werte bei Zündfunke e.V., prägt unser Denken und Handeln in der täglichen Arbeit. Es ist Ausdruck unseres Selbstverständnisses, unseres Menschenbildes, unserer Grundprinzipien sowie unseres Ziels, welches wegweisend für unsere Arbeit ist.

Menschen- und Kinderrechte


Wir orientieren uns in unserer Arbeit an den Menschen- und Kinderrechten. Vor allem das Recht auf Schutz vor Diskriminierung und jeglicher Form von Gewalt sowie das Recht auf Information, Partizipation und freie Entfaltung sind für uns handlungsleitend.

Antidiskriminierung


Wir arbeiten nach einem machtkritischen Ansatz der Intersektionalität. Das bedeutet, dass wir darum wissen, dass verschiedene Menschen von verschiedenen Diskriminierungsformen, teils auch mehreren zeitgleich, verschieden stark betroffen sind. Hierzu gehören unter anderem: Rassismus, Klassismus, Sexismus, Trans- und Queerfeindlichkeit, Altersdiskriminierung, Adultismus, Ableismus, Antisemitismus, Antiromaismus und viele mehr. Wir versuchen dieses Wissen in unser Handeln zu übersetzen und somit den jeweiligen Personen größtmögliche Handlungsmacht zu bieten. Wir versuchen unseren Blick immer wieder zu schärfen und Herausforderungen verschiedener Lebensrealitäten anzuerkennen und mitzudenken. Auch wenn wir den Anspruch haben, stets sensibel mit den Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen umzugehen, gelingt uns dies nicht immer. Wir sind auf unterschiedliche Weise privilegiert und erleben Diskriminierungen. Dies reflektieren wir im Team und auch mit externer Unterstützung kontinuierlich. Wenn wir im Rahmen unserer Arbeit unsensibel und/oder Diskriminierungen reproduzierend agieren, sind wir offen für Kritik. Diese kann in unterschiedlicher Form, bspw. über die Homepage sowie über eine externe oder interne Beschwerdestelle angebracht werden.

(Kindes-)Schutz und Sicherheit


Unser Anliegen ist es sowohl subjektive, als auch objektive Sicherheit (wieder-) herzustellen. Hierbei orientieren wir uns an den Maßgaben des Kindesschutzes, sowie an den Bedarfen und Bedürfnissen der Klient:innen. Wir möchten Betroffenen von sexualisierter Gewalt und deren schützenden Personen einen sicheren Raum und Beratungsrahmen bieten.

Autonomie, Selbstbestimmung, Partizipation
Wir glauben, dass Menschen über sich selbst bestimmen sollen dürfen und gestalten unsere Arbeit danach. Alle Angebote sind freiwillig und die Ratsuchenden entscheiden (mit), wie die Beratung gestaltet wird. Wir versuchen, größtmögliche Transparenz herzustellen. Dies gilt sowohl für die Grenzen unserer Arbeit, als auch für die inhaltlichen und strukturellen Abläufe.


Parteilichkeit und Solidarität
Die Haltung uneingeschränkter Solidarität ist die Grundlage dafür, dass Betroffene stärkende und Handlungsoptionen erweiternde Erfahrungen machen können. So ermöglicht diese Haltung die parteiliche Perspektivübernahme der Klient:innen, um ihnen nach einer Ohnmachtserfahrung die Deutungshoheit über unterschiedlichste Bereiche ihres Lebens wiederzugeben. Zudem kann nur eine parteiliche und empathische Perspektivübernahme uns ermöglichen, dass wir die Anliegen, Bedürfnisse und Interessen unserer Klient:innen als solche wahr- und ernst nehmen und diese in einem zweiten Schritt als solidarische Vertretung kommunizieren können. So fordern wir im Sinne einer parteilichen Solidarität die gesamtgesellschaftliche Verantwortungsübernahme: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche muss auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens verurteilt/benannt/geächtet und verhindert werden.

Empowerment, Hilfe zur Selbsthilfe und Ressourcenorientierung


Betroffene werden in unserer Arbeit nicht primär als Opfer, sondern als fähige und eigenmächtige Personen betrachtet. Wir orientieren uns in unserer Arbeit an der jeweiligen Lebenswelt und Lebenslage der Betroffenen und unterstützen sie dabei, gute (neue) Wege für sich zu finden. Ratsuchende werden als Menschen mit teils massiven Gewalterfahrungen in ihren jeweiligen Bedarfen wahr- und ernst genommen. Auch wenn diese Gewalterfahrungen oder begleitende Lebensumstände zur Entstehung von Symptomatiken beigetragen haben, betrachten wir die Ratsuchenden primär als handlungs- und entscheidungsfähige Menschen und nicht als „krank“.

Reflexives Arbeitsverständnis und Kritikoffenheit


Unsere Arbeitsweise unterliegt einem stetigen Reflexionsprozess, der uns Orientierung in unserer Fachlichkeit ermöglicht. Uns ist bewusst, dass unser thematischer Arbeitsschwerpunkt Haltung, Klarheit und sensibler Aufmerksamkeit bedarf, die bei uns als Fachkräften beginnen.